IFOY AWARD 2017
Die Sieger sind ...

  

  • iGo neo CX 20 - STILL GmbH
  • TORsten - Torwegge GmbH Co. KG
  • Indoor Ortung - Jungheinrich AG
  • Routenzug mit automatischer Be- und Entladung - STILL GmbH

 

Warehouse Truck: STILL iGo neo CX 20

STILL iGo neo CX 20

Der IFOY Award 2017 in der Kategorie "Warehouse Truck" geht an die an den iGo neo CX 20 der Still GmbH, Hamburg. Die internationale Jury wählte den ersten autonomen Horizontalkommissionierer zur besten Neuerscheinung unter den Lagertechnikgeräten.

IFOY Award – Warehouse Truck of the Year 2017

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury waren der hohe Innovationsgrad in Verbindung mit einem überragenden Kundennutzen sowie der professionellen Umsetzung. „Der iGo neo ist ein Meilenstein in der Entwicklung autonomer Flurförderzeuge. Der weltweit erste autonome Horizontalkommissionier schließt die Lücke zwischen Robotik und Intralogistik“, heißt es in der Begründung.

Der IFOY Test attestiert dem iGo neo spektakuläre Einsparungen im Vergleich zu konventionellen Kommissionieren. Er ist in allen Test-Layouts effizienter und produktiver, sobald das Mitlaufprinzip genutzt wird. Das Test-Team erreichte ein Plus bis zu 47 Prozent. Dank der Dynamik mit der sich das Gerät zeitgleich zum Bediener bewegt, können die Vorteile voll ausgeschöpft werden. Der einschränkende Faktor ist erstmals nicht mehr der Stapler und seine Bedienung, sondern die Geschwindigkeit des Gehens.

Die wichtigsten Innovationen des iGo neo stecken in seiner Intelligenz. Die lasergestützte Umgebungserkennung verleiht ihm kognitive Fähigkeiten, die zusammen mit der intelligenten Fahrzeugsteuerung das selbstständige Folgen des Bedieners ermöglicht. Sowohl das Bedienkonzept als auch die eingesetzte Sensor- und Steuerungstechnologie sind hoch innovativ, urteilt der wissenschaftliche Innovation Check.

Der iGo neo kann wahlweise manuell oder ohne Voreinstellung, Infrastruktur oder externe Fernsteuerung autonom genutzt werden. Dann unterscheidet der Truck zwischen statischen und dynamischen Objekten sowie Personen und erkennt die Absichten seines Bedieners an dessen Bewegungen. In Zukunft wäre eine Steuerung des Fahrzeugs über Gestenerkennung mithilfe moderner Robotik denkbar.

Die 180 Grad-Panoramaerkennung des frontseitigen Laserscanners ermöglicht das Einschätzen von Hindernissen und damit ein vorausschauendes Fahren mit einem angepassten Fahrverhalten. Beschädigungen durch spontane Vollbremsungen gehören damit der Vergangenheit an.

Eine Optical Signal Unit signalisiert zudem mit einer Art visuellem Pulsschlag sowie eines einfachen Lichtcodes den jeweils aktuellen Arbeitsmodus. Dieses nonverbale User Interface macht den Kommissionierer über Sprach-, Kultur- und Altersgrenzen hinweg einsatzbar.

 

Automated Guided Vehicle: Torwegge TORsten

Torwegge TORsten

Der IFOY Award 2017 in der Kategorie "Automated Guided Vehicle" geht an TORsten von der Torwegge GmbH Co. KG, Bielefeld. Die internationale Jury wählte das modulare Schwerlast-FTS zur besten Neuerscheinung unter den Fahrerlosen Transportsystemen.

IFOY Award – AGV of the Year 2017

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury sind neben der hohen Qualität der technischen Komponenten die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. „Durch seine dezentrale Intelligenz und der Verwendung innovativer Technologien erweitert TORsten die Möglichkeiten für die Automatisierung in der Intralogistik wesentlich“, stellt der IFOY Test fest. Der IFOY Innovation Check attestiert dem Konzept durch die Trennung von FTF und Transportmittel sowie den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Lastträgers einen hohen Kundenutzen und eine exzellente Marktrelevanz.

TORsten ist ein flexibles FTS-Konzept, das von Torwegge – in enger Zusammenarbeit mit SEW und der RWTH Aachen Universität – entwickelt wurde. Es arbeitet mit verschiedenen Ladungsträgern, die je nach Kundenwunsch mit passenden Regalen oder Behältern ausgestattet sind. TORsten fährt unter die Plattform und bewegt dabei Lasten bis zu 7,5 Tonnen und hebt Behälter bis zu drei Tonnen. Je nach Gestaltung des Lastträgers ist auch eine automatische Übergabe von Paletten möglich.

Das auffälligste Merkmal von TORsten ist das omnidirektionale Antriebskonzept aus dem Hause SEW Eurodrive. Es ermöglicht nicht nur in jede Richtung zu fahren und die Bewegung auf engstem Raum, sondern auch Drehungen um die eigene Achse. So kann der Monteur beispielsweise das Bauteil rotieren lassen, anstatt sich selbst um das Element herum zu bewegen.

Eine weitere Innovation ist die autonome Navigation im Raum. Die Software wurde in Kooperation mit der RWTH Aachen entwickelt und basiert auf der Adaptiven Monte-Carlo-Lokalisierung. Diese ist robust und gewährleistet neben einer präzisen Positionsbestimmung in Echtzeit auch eine flexible Routenführung sowie lokale Kollisionsvermeidung. Das Fahrzeug erkennt dynamische Hindernisse und sucht selbstständig und in Echtzeit die kürzeste Alternativroute. Die Routenplanung erfolgt dabei auf Grundlage eines 2D-Layouts der Umgebung, das entweder über eine grafische Softwareschnittstelle eingespielt oder von TORsten selbstständig erlernt werden kann. Dadurch sind auch bei Veränderungen der Umgebung durch Umstrukturierungen oder Umzüge keine zusätzlichen Baumaßnamen erforderlich, wie es beispielsweise bei induktionsschleifengeführten Fahrzeugen der Fall ist.

Zudem kommunizieren die FTS miteinander und können Prioritäten, kürzeste Wege und eine optimale Nutzung berücksichtigen. Sowohl über akustische, als auch optische (LED-)Signale signalisiert das FTS an seine Umgebung, wenn ein Auftrag gestartet oder beendet wird. Ein integriertes Sprachmodul unterstützt zudem Text-to-Speech. Sprachbefehle können so über das System an den Benutzer weitergeleitet werden. Sick-Sicherheitsscanner gewährleisten einen sicheren Einsatz.

Blei-Kristall Akkumulatoren stellen sicher, dass TORsten mindestens eine Schicht ohne Nachladung genutzt werden kann. Das Laden der Akkus erfolgt induktiv oder über Kontakte.

 

Special of the Year: Jungheinrich Indoor Ortung

Jungheinrich Indoor Ortung

Der IFOY Award 2017 in der Kategorie "Special of the Year" geht an die an die Indoor Ortung der Jungheinrich AG, Hamburg. Die internationale Jury wählte das intelligente System zur einfachen Lokalisierung von Flurförderzeugen zum Must-have des Jahres.

IFOY Award – Special of the Year 2017

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury sind der ausgezeichnete Kundenutzen und Marktrelevanz. „Der Kundennutzen der Indoor Ortung ist vielfältig und reicht von der Steigerung der Transparenz bis hin zur Erhöhung der Produktivität der Fahrzeugflotte. Da Smartphones und Bluetooth-Technologie verwendet werden, ist diese Konzept nicht nur für Fahrzeugtypen verschiedener Hersteller anwendbar, sondern außerdem flexibel, schnell und kostengünstig zu implementieren oder anzupassen. Die üblichen Nachteile anderer Technologien, wie etwa hohe Kosten oder Empfindlichkeit für Schmutz entfallen“, heißt es in der Jury-Begründung.

Die Jungheinrich Indoor Ortung nutzt einen bestehenden Ansatz aus dem Consumerbereich. Jeder Stapler ist mit einem Smartphone ausgestattet, das in Verbindung mit mehreren im gesamten Lager installierten Beacons die jeweilige Position des Staplers errechnet und die Daten an einen Server übermittelt. Über eine App können jederzeit die Position des Fahrzeugs und vielfältige darauf basierende Auswertungen eingesehen werden. Sowohl live als auch rückblickend lassen sich positionsbasierte Berichte und Analysen aller Staplerbewegungen erstellen. Die webbasierte Software ist intuitiv und gibt dem Anwender den gewünschten Einblick und die Möglichkeit, Anpassungen durch zu führen.

Vier Einsatzmöglichkeiten stehen zur Wahl: TruckFinder, RouteOptimizer, ZoneGuard und SpeedZoning. TruckFinder ist die Basiseinstellung zur Ortung der Fahrzeuge. Mit RouteOptimizer können Fahrwege analysiert, Probleme identifiziert und mögliche Verbesserungen eingeleitet werden. Mit ZoneGuard werden Stapler bestimmten Abteilungen zugewiesen. Sobald ein Stapler seine Zone verlässt erhält der Lagerverantwortliche eine E-Mail. SpeedZoning warnt schließlich, wenn beispielsweise die Geschwindigkeitsbegrenzung überschrittet wird oder Stapler falsch geparkt werden. Eine Warnung erscheint dabei zunächst nur auf dem Smartphone des Fahrers und als E-Mail beim Lagerverantwortlichen, ohne dass in die Steuerung des Staplers eingegriffen wird, um etwa die Geschwindigkeit automatisch zu reduzieren.

 

Special Vehicle: STILL Routenzug Routenzug mit automatischer Be- und Entladung

STILL Routenzug

Der IFOY Award 2017 in der Kategorie "Special Vehicle" geht an den vollautomatischen Routenzug der Still GmbH, Hamburg. Die internationale Jury wählte den im Auftrag eines englischen Baumaschinenherstellers gefertigten Schwerlastroutenzug für die Produktionsversorgung zur besten Neuerscheinung unter den Sonderfahrzeugen.

IFOY Award – Special Vehicle of the Year 2017

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury war der hohe Kundennutzen in Kombination mit einem neuen Marktpotenzial. „Der von Still als Individuallösung entwickelte Routenzuganhänger mit den seitlich ausfahrbaren Teleskopgabeln ist ein praktikabler Schritt zur Vollautomatisierung in der Produktion. Er erweitert das Einsatzspektrum von Routenzügen sinnvoll und erschließt damit ein neues Marktsegment“, heißt es in der Begründung. Auch der IFOY Test attestiert, der dem Schwerlastroutenzug offensichtliche Vorteile im Hinblick auf das steigende Durchschnittsalter bei Logistikbeschäftigten, da die körperliche Leistungsfähigkeit des Operators keine Rolle mehr spielt.

Die von Still implementierten Lift Runner-Systeme bestehen aus einem Zugfahrzeug vom Typ LTX, den Lift Runner-Rahmen und Trolleys. Beim Standard-Routenzugeinsatz wird die Ladung manuell auf Trolleys in die Lift Runner-Rahmen ein- oder aufgeschoben. Um das Be-und Entladen eines Routenzuges mit überdimensionierten Ladungsträgern zu ermöglichen, wurden die C-Rahmen erstmalig mit zwei elektrisch angesteuerten, zweifach teleskopierbaren Gabelpaaren mit bis zu 1.000 kg Tragkraft ausgestattet und damit der Be-und Entladeprozess des Routenzuges automatisiert. Der Routenzugfahrer steuert die beweglichen Gabeln über ein Fahrzeugterminal mit Touchscreen vom Fahrerarbeitsplatz aus.

Eine über dem Rahmen installierte Fischaugenkamera ermöglicht eine 360-Grad-Sicht über die Anhänger sowie die Be-und Entladeplätze und projiziert ein Livebild auf das Fahrzeugterminal. Darüber hinaus werden dem Fahrer über das Terminal sinnvolle Aktionsoptionen angezeigt. An belegten Entladeplätzen kann er nur Ladungsträger aufnehmen, an freien Plätzen kann er nur Ladung abgeben. Zusätzlich installierte Laser-Positionierhilfen ermöglichen einen exakten Stopp des Zugfahrzeugs, um die Ladungsträger präzise zu platzieren.